Karnevalssonntagspredigt 2014

 

„Zokunf! Mer spingkse, wat kütt!“

Leev Lückcher,

der letzte Satz des Evangeliums gibt uns schon eine Antwort auf das diesjährige Karnevalsmotto; „Zokunf! Mer spingkse, wat kütt!“ Ejal wat kütt „Maat also nit esu nen Brassel öm et Morje, dann dä Dag morje weed för sich selver sorje. Jede Dag hätt jenog met singer eijene Plog.“

Das ist eine echte „Frohbotschaft“ – Sorgt euch also nicht um morgen;“

Trotzdem möchten wir alle gern in die Zukunft spingkse. Wär et nit schön, wenn wir heute schon spingkse künnte, wat morje kütt, zum Beispiel: Wer wird neuer Erzbischof von Köln?

Apropos: Erzbischof
Vielleicht müssen wir schon in diesem Jahr unsere Trinkgewohnheiten umstellen, wenn wir einen neuen Erzbischof haben. Statt Kölsch trinken wir dann vielleicht „Essener Overbecks-korn“ oder „Limburger Elsterwässerchen“ oder wir trinken badischen „Süßwein“. Mal spingkse, wer kütt!
Auf die Frage eines Reporters, was er denn mit nach Köln nähme, sagte der Essener: „Das ganze Bistum Essen“, der Römer: „Natürlich Papst Benedikt“ und der Limburger: „Natürlich meine Badewanne, die könne man ja in Zukunft als Taufbecken für Erwachsene benutzen.“

Wenn uns Jesus aber alle Sorgen wegnimmt, verlieren wir dann nicht etwas typisch Menschliches? Sind wir nicht gerade als Deutsche dafür geschaffen worden, immer an die Zukunft zu denken. Immer wolle mer spingkse wat kütt! Wir verpassen mit unseren Sorgen um das morgige Leben – heute zu feiern – heute fröhlich zu sein. Da können wir viel von anderen Erdteilen lernen. In vielen Sprachen Afrikas gibt es für die Verben keine Zukunftsform: Das Verb „werden“ kenne se einfach nit. Es gibt auch keine kurzfristige, mittelfristige oder langfristige Planung; der liebe Gott oder das Jesulein werden es schon richten. Mer bruche nit ze spingkse, wat kütt.

Apropos: Jesulein
Eine Großmutter ist bei ihren Kindern zu Besuch und passt auf die Enkelkinder auf. Ihre Enkelin ist 5 Jahre alt und hat lange, schöne Zöpfe. Ihr Enkel ist 4 Jahre alt und ein richtiger Feger, der seine Schwester ärgert, wo er nur kann. Am liebsten zieht er ihr an den Zöpfen. Nachdem er wieder der Schwester an den Zöpfen gezogen hat, ermahnt ihn die Oma und sagt: „Hör auf damit! Das Jesulein sieht alles!“ Wenig später zieht er schon wieder seine Schwester an den Haaren. Sie schreit auf und die Oma ermahnt ihren Enkel erneut und fügt hinzu: „ Das Jesulein sieht alles und bestraft die kleinen Sünden sofort. Also nimm dich in Acht und lass das!“ Es geht eine Zeitlang gut, dann zieht der Kleine seiner Schwester wieder an den Haaren, gibt Fersengeld und streckt seiner Oma noch schnell die Zunge heraus. Im Nebenzimmer gibt es einen Knall. Der Junge erwischte in seiner Hektik genau die Tischkante und fiel auf seinen Po. Als die Oma hereinstürzte und ihn fragte, was passiert sein antwortete er nur weinend: „Du…Du und Dein Sch… Sch… Scheiß –Jesulein!“
Ja, so en Oma, weiß schon, wat kütt.

Ja, manchmal folgt die Strafe auf dem Fuß, aber es gibt keinen Grund schon jetzt mit einem sorgenvollen Gesicht durch die Welt zu laufen. Die kölsche Lebensweisheit kann uns davor bewahren, wenn wir uns nur rechtzeitig sagen:“ Et is noch immer jood jejange!“ oder „Et kütt, wie et kütt!“

Machen wir uns nicht heute viele Sorgen auf ganz hohem Niveau? Die Grundversorgung ist für die meisten Menschen in unserem Land gewährleistet und doch machen wir uns viele Sorgen um materielle Dinge, die nicht so wichtig sind.

Jesus will diese materiellen Sorgen umlenken, nämlich auf ihn selbst. Er will mit seinem Lebensbeispiel auf sich hinweisen und unseren Glauben an ihn, seine Gerechtigkeit  und sein Reich stärken.

Was nützt es uns schon, wenn wir uns ständig über etwas ärgern, das wird schon werden!

 

Wer sein Ziel erreichen will, wird immer von der Sorge getrieben, dass er es auch erreicht. Das blockiert uns manchmal und macht uns zu Sklaven unserer Ziele. Statt Haben-wollen und Sein-wollen muss hier auf der Erde lebenslänglich das Loslassen gelernt werden.

Ja, es gilt in unserem Leben die Fähigkeit zu erlernen, “etwas loszulassen“. Erst das Loslassen macht uns frei von Sorgen. Gott möchte, dass wir im Vertrauen auf ihn, das Loslassen erlernen: Er möchte für uns sorgen.
Eine Bekannte zog um und beim Umzug verlor ihr Mann 5.000 Euro. Der Schrecken war groß, aber da war nichts zu machen. Abends betete die Bekannte und trug ihren ganzen Schmerz vor Gott. Lossemer ens spingkse, wat passerte.
Ein paar Tage später kam ihr Mann glückstrahlend zu ihr und hielt eine kleine Dose in der Hand. Kannst Du Dir das vorstellen? Heute fand ich in dieser Dose 5.000,-- Euro.

Warum ist uns eigentlich der Status in der Gesellschaft so wichtig, unsere Abstammung, unser Titel, unser Haus oder unser Auto? Ist es nicht schön zu hören, dass unser Papst Franziskus auf zwei Zimmern im Vatikan wohnt, im großen Speisesaal mit den Pilgern zu Mittag isst und sich einen Ford Focus statt eines BMW’s oder Mercedes gekauft hat?

Apropos: Abstammung
Klein-Erna kommt zu ihrer Mutter und fragt sie: “Mama, wovon stammen wir Menschen eigentlich ab?“ Die Mutter fragt zurück: “Hast du im Religionsunterricht nicht aufgepasst? Wir stammen alle von Adam und Eva ab!“ Eine Woche später geht Klein-Erna zu ihrem Vater und fragt ihn: “Papp, von wem stammen eigentlich die Menschen ab? Der Vater fragt zurück: “Hast du im Biologieunterricht nicht aufgepasst? Wir stammen alle von den Affen ab!“ Nach einer Woche voller Zweifeln, fragt Klein-Erna ihre Mutter noch einmal und sagt: “Mama, du hast gesagt, dass die Menschen von Adam und Eva abstammen, Papa sagt aber, dass wir von den Affen abstammen, was ist denn jetzt richtig? Ach Erna, sagt die Mutter: „Das ist doch ganz einfach.“ „Meine Familie stammt von Adam und Eva ab, Papas Familie vom Affen!“

Als die Apostel Jesu folgten, verließen sie alles – sie ließen alles los, um Jesus zu folgen. Auf dieses Loslassen folgte eine Erfolgsgeschichte, die ein Witz bemerkens-wert schön darstellt. Hätten die Jünger doch damals schon in die Zukunft spingksen künne.

Apropos: Erfolgsgeschichte
Ein Bischof aus Kölns Nachbarschaft klopft mit Mitra und bischöflichen Gewändern bekleidet an die Paradiestüre an und Petrus öffnet ihm. Er sagt zu Petrus: “Ich bin ein Nachfolger der Apostel, lass mich bitte herein!“ Petrus süht sich dat Spill an: üvverall Jold – die Mitra, das Brustkreuz, der Ring, die goldgewirkte Kleidung, der gotische Bischofsstab und der schwatze BMW vor der Tür un daach: „Wat soll dat denn für ne Apostel sin? „Dann antwortete er, da muss ich doch erst einmal nachfragen, bevor ich sie hereinlasse“.
Er bittet Gott Vater und danach den Hl. Geist, den Bittsteller zu befragen, aber beide lassen ihn nicht herein. Dann wird Jesus zur Tür geschickt. Als er zurückkommt, fragt ihn Petrus: „Wat häste mit dem falschen Apostel jemaht?“ „Ich habe ihn herein-gelassen!“ „Wat häste jemaht, fragt Petrus erstaunt“. „Petrus, hast du denn nicht gesehen, was aus unserem Fischerverein jewooden is? Selbst der kleinste Bischof im Fischerverein trägt hück üvverall Jold: „Welche Erfolgsgeschichte!“

Der Witz persifliert ein wenig das heutige Thema des Evangeliums. Nicht der Erfolg ist zu suchen, sondern die Einfachheit. Nicht das äußere Wohlergehen, sondern das innere  göttliche Wohlergehen der Menschen ist angesagt. Nicht die Sorgen dieser Welt sollen uns beeinflussen, sondern die Sorge um unser eigenes Seelenheil und die Verwirklichung des Reiches Gottes in dieser Welt sollen uns beschäftigen.

Hebt sich nicht unser Papst Franziskus – wohltuend von Protzbischöfen ab? Als er im Speisesaal allein sitzt, kommt ein philippinischer Kardinal und fragt ihn: „Heiliger Vater, Sie sitzen so allein hier, darf ich mich zu Ihnen setzten?“ Darauf antwortete der Papst: „Aber gerne, heiliger Sohn!“ Eine andere Begebenheit berichtet davon, dass der Papst einen 19jährigen in Rom anrief, um sich für seinen Brief persönlich zu bedanken und ihm persönlich zu antworten. Seitdem lautet in Italien eine oft gestellte Frage: „Hat er Dich schon angerufen?“ Mer spingkse, wat kütt!

Aller übermäßige Reichtum – alle Protzbauten - sind von Gott nicht erwünscht. Glück und Reichtum müssen geteilt werden und das wird uns heute beim Karneval in Köln besonders deutlich vor Augen geführt. Die Karnevalsjecke lassen ihren eigenen Reichtum los und beschenken uns mit Kamelle und Strüßjer, mit Musik und guter Laune. Sie geben uns etwas von ihrem materiellen Reichtum, um allen eine Freude zu machen. Sie haben Geld gespart, um das Wurfmaterial zu kaufen. Sie haben in vielen Stunden ihrer Freizeit die Lieder geübt, das Tanzen geprobt und ihre Kostüme geschneidert, um heute im Karnevalszug mitzugehen. Das taten sie mit Blick auf die Zokunf. Un hück un morjen beim Rosenmontagszug…..  wolle mer ens spingkse, wat do noch so alles kütt!  Amen

 

Diakon Hans-Gerd Grevelding

 

 

 

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